Materialermüdung bei Kindersitzen – was Eltern wissen sollten
Kindersitze sind tagtäglich im Einsatz: Sie werden getragen, eingebaut, ausgebaut, durch Sonne und Kälte beansprucht – und dabei immer wieder stark belastet. Wie jedes Produkt unterliegen auch Kindersitze der sogenannten Materialermüdung. Doch was bedeutet das für die Nutzung im Alltag?
Materialermüdung – was ist das eigentlich?
Unter Materialermüdung versteht man den schleichenden Verschleiß von Kunststoffen, Schaumstoffen und Gurten, die in einem Kindersitz verarbeitet sind. Faktoren wie:
- Sonnenstrahlung (UV-Belastung)
- große Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter
- mechanische Belastung durch häufiges Ein- und Ausbauen
- alltägliche Abnutzung durch Nutzung über Jahre
führen dazu, dass das Material mit der Zeit an Stabilität verliert. Dieser Prozess ist normal und lässt sich nicht vermeiden.
Herstellerempfehlungen zur Nutzungsdauer
Alle in Europa zugelassenen Kindersitze tragen den orangenen Zulassungsaufkleber. Darauf findet ihr wichtige Angaben zur Norm:
- ECE R44/04 – die alte Norm, basiert auf Gewichtsangaben (z. B. 0–18 kg oder 9–36 kg)
- UN R129 (i-Size) – die aktuelle Norm, basiert auf Größenangaben (z. B. 40–105 cm oder bis 150 cm)
Diese Angaben geben immer die maximale Zulassung für Größe oder Gewicht vor. Wird diese überschritten, erlischt die Zulassung für den Kindersitz. Doch auch innerhalb dieser Grenzen empfehlen Hersteller eine , um die Sicherheit im Alltag zu gewährleisten.
Wie lange kann ein Kindersitz genutzt werden?
Je nach Sitztyp empfehlen Hersteller unterschiedliche maximale Nutzungszeiträume:
- Babyschalen: ca. 5–6 Jahre ab Produktionsdatum
- Reboarder und Folgesitze: ca. 7–10 Jahre ab Produktionsdatum
👉 Diese Angaben können leicht variieren, da jeder Hersteller eigene Vorgaben macht. Im Zweifel lohnt sich ein Blick in die Bedienungsanleitung oder ein Nachfragen beim Fachhändler.
Woran erkennen Eltern Materialermüdung?
Auch wenn die maximale Nutzungsdauer noch nicht erreicht ist, können Anzeichen für Materialermüdung auftreten:
- Verblassungen oder Ausbleichungen durch UV-Strahlung
- Haarrisse im Kunststoff
- ausgeleierte oder schwergängige Gurtstraffer
- poröse Polster oder bröckelnder Schaumstoff
Treten solche Auffälligkeiten auf, sollte der Sitz nicht mehr verwendet werden.
Unser Fazit als Kindersitzexperten
Ein Kindersitz ist ein sicherheitsrelevantes Produkt. Wie bei einem Helm gilt: Die Schutzwirkung ist nur dann gewährleistet, wenn das Material intakt ist. Deshalb ist es wichtig, auf die Empfehlungen der Hersteller zu achten und Kindersitze nach Ablauf der Nutzungsdauer nicht mehr zu verwenden.
Wir Kindersitzexperten beraten euch gerne individuell: Wir prüfen gemeinsam, wie alt euer Sitz ist, ob er noch sicher genutzt werden kann – und welches Modell für euer Kind und euer Auto die beste Lösung darstellt. 💚